future!publish - Blog

23
Jan

Unsere Referenten stellen sich vor: Karl-Ludwig von Wendt

Karl-Ludwig von Wendt spricht am 26. Januar über „Ein Jahr Papego: Was haben wir gelernt?

foto_wendtWer bist du?

Ich bin seit 1993 Unternehmer in der Digitalwirtschaft und habe den digitalen Wandel in mehreren Branchen, besonders im Versandhandel, über viele Jahre begleitet. Die Buchbranche kenne ich als Autor „Karl Olsberg“. Unter diesem Pseudonym habe ich seit 2007 sowohl bei traditionellen Verlagen (Aufbau, Piper, Thienemann, Panini) als auch im Selfpublishing fast 30 Bücher veröffentlicht. 2015 habe ich mit einem kleinen Team die App „Papego“ entwickelt, mit der man gedruckte Bücher mobil auf Smartphone oder Tablet weiterlesen kann. Die App wurde auf der Leipziger Buchmesse 2016 gelauncht, inzwischen nutzen renommierte Verlage wie Piper, Aufbau, DuMont, KiWi, Bastei Lübbe und Hanser unsere Technologie.

Warum unterstützt du die future!publish als Referent?

Ich war bereits 2016 Referent und fand die Mischung aus spannenden Themen, hochkarätigen Referenten und engagierten Besuchern außerordentlich gelungen. Ich freue mich, 2017 wieder dabei sein zu dürfen.

Welche Entwicklungen und/oder Trends in der Buchbranche allgemein findest du besonders spannend?

Mein Thema ist die Digitalisierung der Buchbranche, die ich aus verschiedenen Perspektiven – als Autor, als Leser, als Start-up-Gründer – betrachte. Im Unterschied zur Sicht mancher Verlagsleute ist dieser Wandel noch nicht „überstanden“, er fängt gerade erst an!

Was sind deine Stichworte für die Verlagswirtschaft im Jahr 2017?

Mein Stichwort lautet: hybrid. Ich bin hybrider Autor (Verlagsautor und Selfpublisher) und hybrider Leser (gedruckt sowie digital auf dem E-Reader und Smartphone). Unsere App Papego macht aus dem gedruckten Buch ein hybrides Produkt, indem sie digitales und gedrucktes Lesen verbindet. Ich glaube, die Digitalisierung ist in vielen Bereichen in Wirklichkeit eine Hybridisierung – das Digitale ergänzt, bereichert und transformiert das Physische, statt es vollständig zu ersetzen. Aber die Veränderungen sind dadurch umso fundamentaler.

Was wünschst du dir für die Branche für das Jahr 2017?

Ich wünsche mir für die Branche, besonders für die Publikumsverlage, mehr Aufbruchstimmung. Das Festhalten an althergebrachten Produkten und Prozessen, verbunden mit der Hoffnung, dass alles „stabil“ bleibt, ist nicht zukunftsfähig. Es wird in meinen Augen noch viel zu wenig experimentiert, viel zu wenig gewagt. Wenn das Publishing der Zukunft nicht allein von Amazon definiert werden soll, müssen Verlage bereit sein, sich selbst neu zu erfinden. Von der future!publish erhoffe ich mir in dieser Hinsicht ein starkes Signal.